WPLL-Newsletter „Umitsubame“ Nr.1502
13. Juli 2025 — Deutschsprachige Ausgabe
💁 Dies ist die internationale Ausgabe von „Umitsubame“ (Der Sturmvogel) — dem politischen Newsletter der Arbeiterpartei zur Befreiung der Arbeit (Japan).
Unser Ziel ist es, eine Perspektive der Arbeiterklasse auf globale Angelegenheiten zu präsentieren und zum internationalen Klassenkampf aufzurufen.
✊ Stürzt die Regierung der Liberaldemokratischen Partei und der Komeito-Partei, die eine schuldenabhängige Finanzpolitik und eine Erhöhung der Militärausgaben betreiben!
✊ Bekämpfen wir jede Form von Diskriminierung — insbesondere Geschlechterdiskriminierung, ethnische Diskriminierung und Lohndiskriminierung!
✊ Führen wir unseren Kampf unter dem Banner von „Abschaffung der Ausbeutung“ und „Befreiung der Arbeit“ weiter!
💠 Inhalt & Zusammenfassung
🟩 Stimmenkauf-Taktiken täuschen die Arbeiterklasse:
Was steht bei den Wahlen zum Oberhaus auf dem Spiel?
Im Vorfeld der Oberhauswahl in Japan überbieten sich die politischen Parteien mit Stimmenkauf-Taktiken wie Steuersenkungen und Bargeldauszahlungen. Diese Maßnahmen zielen nicht darauf ab, die sich verschärfende Lebenshaltungskostenkrise zu lösen, sondern dienen der Wählermanipulation.
Die Liberaldemokratische Partei (LDP) setzt auf Steuersenkungen und Kindergeld, um die Öffentlichkeit von Inflation und stagnierenden Löhnen abzulenken.
Gleichzeitig schlagen Oppositionsparteien wie die Japanische Kommunistische Partei und die Reiwa Shinsengumi (japanische politische Partei) ähnliche „Geschenke“ vor — ein Zeichen dafür, dass es ihnen an grundlegender Opposition gegen die kapitalistische Herrschaft fehlt.
Der zunehmende Fokus auf „Japan First“-Politiken dient zudem als Nebelkerze für Fremdenfeindlichkeit.
Was wirklich auf dem Spiel steht, ist die Notwendigkeit einer politischen Bewegung der Arbeiterklasse, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Arbeit zu befreien und den Sozialismus aufzubauen.
🟩 Militarisierung in den imperialistischen Staaten Europas
— Die NATO applaudiert der Aggression Israels und der USA
Im Juni 2025 führten Israel und die Vereinigten Staaten Luftangriffe auf iranische Atomanlagen durch — ein Akt imperialistischer Aggression unter Missachtung des Völkerrechts.
Die NATO begrüßte diese Angriffe, und die Mitgliedstaaten treiben die Erhöhung ihrer Militärausgaben voran. Deutschland plant, seinen Militärhaushalt auf 3,5 % des BIP zu erhöhen, Großbritannien wird F-35A-Kampfflugzeuge kaufen, und Japan verstärkt seine Zusammenarbeit mit der Rüstungsindustrie der NATO.
Diese Maßnahmen stehen für ein Wettrüsten auf Kosten der Lebensgrundlagen der Arbeiterklasse. Die Arbeiterklasse muss mit internationaler Solidarität antworten, um den Imperialismus zu stürzen.
🟩Vermögensgewinne für Reiche und Konzerne, wachsende Ungleichheit
— Trumps „Gesetz über Ausgaben und Steuersenkungen“ verabschiedet
Nach dem Senat verabschiedete das Repräsentantenhaus am 3. Juli mit knapper Mehrheit Trumps zentrales Gesetzesvorhaben — das „Gesetz über Ausgaben und Steuersenkungen“ — mit 218 Stimmen dafür und 216 dagegen. Im Gegensatz zu Trumps selbstgefälliger Rhetorik, die es als „ein wunderschönes, großartiges Gesetz“ lobte und als Beginn eines „goldenen Zeitalters Amerikas“ feierte, prognostizieren Experten, dass dieses Gesetz das Haushaltsdefizit in den nächsten zehn Jahren um 3,4 Billionen Dollar erhöhen wird. Die finanziellen Lasten, die sich aus umfassenden Steuersenkungen für Unternehmen und Reiche ergeben, werden zwangsläufig auf die Schultern der Geringverdiener abgewälzt, was die Vermögensungleichheit weiter verschärft.
💠Vollständiger Artikel
🟧Wahlgeschenke täuschen die Arbeiterklasse
—Was steht bei der Oberhauswahl auf dem Spiel?
Eine Erhebung des japanischen Ministeriums für Gesundheit, Arbeit und Soziales (2024) zeigte, dass 60 % der Haushalte angaben, „finanziell zu kämpfen“, und unter Haushalten mit Kindern stieg der Anteil derer, die „in großer Not“ sind, sogar stark auf 33,9 %, ein Anstieg um 5,4 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr — wie am 5. Juli von führenden Zeitungen berichtet.
Regierungsparteien und Opposition wetteifern um Geldgeschenke und Steuersenkungen
Hauptursache dieser Notlage sind die explodierenden Preise. Dieselbe Erhebung (2023) zeigte, dass das durchschnittliche Haushaltseinkommen zwar um 2,3 % auf 5,36 Millionen Yen gestiegen ist, sich aber dennoch mehr Haushalte „stark belastet“ fühlten. Im Mai 2025 stiegen die Verbraucherpreise um 3,5 % im Vergleich zum Vorjahr, der Index lag bei 111,8 (Basisjahr 2020 = 100). Die realen Löhne, die die Preissteigerungen berücksichtigen, sind bis Mai fünf Monate in Folge negativ geblieben.
Angesichts von Reisknappheit und steigenden Lebensmittelpreisen sollen bis Oktober 14.409 Lebensmittelprodukte teurer werden. In Reaktion auf den wachsenden Unmut und die Verzweiflung der leidenden Arbeiterklasse entwickelten die Parteien Wahlstrategien, die sich darum drehen, ob sie Bargeldgeschenke oder Steuersenkungen anbieten.
In einer Parteiführer-Debatte zum Ende der Legislaturperiode kritisierte Ishiba die Preisvorschläge der Opposition als unverantwortlich — sie würden das Problem der alternden Bevölkerung und fehlende Finanzierungsquellen ignorieren. Dennoch kündigte Ishiba zwei Tage nach seiner Aussage „Wir werden keine Geldgeschenke machen“ an, 20.000 Yen an alle Bürger auszuzahlen. Dieser offensichtliche Wahltrick stieß auf 66 % Ablehnung in der Bevölkerung (29. Juni, Mainichi Shimbun).
Die regierende LDP rechtfertigte die 20.000 Yen mit der Rechnung, dass 7 % Preissteigerung auf jährliche Lebensmittelausgaben von 270.000 Yen eben 20.000 Yen ergäben. Doch aus Sorge, dies wirke wenig eindrucksvoll, warb Premier Ishiba zusätzlich mit Visionen wie eine Million Yen Lohnerhöhung bis 2030, 1000 Billionen Yen BIP bis 2040 und 50 % Einkommenswachstum.
Die Konstitutionell-Demokratische Partei forderte ein Jahr Nullverbrauchssteuer auf Lebensmittel und 20.000 Yen „Essenshilfe“ pro Person, finanziert durch Sonderrücklagen oder Devisenreserven — reminiscent an die „vergrabenen Schätze“ der Demokratischen Partei.
Die Demokratische Volkspartei sprach sich für die Anhebung der Einkommensgrenze auf 1,78 Millionen Yen, eine temporäre Senkung der Verbrauchssteuer um 5 % und das 1000-Billionen-Yen-BIP bis 2035 aus, um der LDP Konkurrenz zu machen.
Die Ishin-Partei schlug vor, die Sozialversicherungsbeiträge um 60.000 Yen jährlich zu senken, will dies aber durch 4 Billionen Yen Einsparungen im Gesundheitswesen finanzieren — eine betrügerische „linke Tasche, rechte Tasche“-Politik, die als „Opferbereitschafts-Reform“ verkauft wird.
Die Japanische Kommunistische Partei behauptete, dass die Senkung der Verbrauchssteuer um 5 % (Kosten: 15 Billionen Yen) durch „faire Lastenverteilung“ von Großunternehmen und Reichen finanziert werden könne — ein naiver Glaube an den guten Willen des Kapitals, der sowohl die Partei als auch die Arbeiter täuscht.
Reiwa Shinsengumi forderte die Abschaffung der Verbrauchssteuer, eine 100.000-Yen-Bargeldauszahlung und saisonale Inflationsausgleichszahlungen — lautstark verkündend, dass Japans Schuldenberg von 1300 Billionen Yen durch Staatsanleihen finanziert werden könne.
Die Sansei-Partei schlug vor, die steuerliche Gesamtbelastung von 45,8 % auf 35 % zu senken, eine 100.000-Yen-Kinderbeihilfe einzuführen und die Verbrauchssteuer schrittweise abzuschaffen. Die Sozialdemokratische Partei forderte Nullverbrauchssteuer auf Lebensmittel und 100.000 Yen Monatsrente für Senioren.
Alle Parteien überbieten sich im populistischen „Geschenke-Wettbewerb“, der sich in leeren Versprechen erschöpft.
Kapitalisten werden nie aus Gutwillen Zugeständnisse machen
Bestätigen wir die Grundhaltung der Arbeiterklasse: Die Verbrauchssteuer ist unter bürgerlicher Herrschaft eine ungerechte „zusätzliche Enteignung“ und als regressive Steuer abzulehnen.
Die KPJ und die SDP fordern, das Steuerloch durch höhere Besteuerung von Großkapital und Reichen zu stopfen — das klingt nach „gerechter Lastenverteilung“. Doch im Kapitalismus werden Steuergesetze zum Schutz der Kapitalinteressen gemacht. Die Bourgeoisie setzt alle Hebel in Bewegung, um diese „gerechte Lastenverteilung“ zu umgehen — durch Schlupflöcher, Steuerflucht oder illegale Methoden. Wir warnen: Auf den guten Willen der Kapitalisten zu hoffen, ist naiv. Weder KPJ noch SDP bieten einen echten Kampf für die Arbeiter.
Ohne eine Arbeiterbewegung, die sich zum Ziel gesetzt hat, die kapitalistische Herrschaft abzuschaffen und die Befreiung der Arbeit zu erreichen, bleiben solche Wahlgeschenke ein Instrument der Herrschenden, um Arbeiter in Ignoranz zu halten.
Die Geschichte zeigt: Unkontrollierte Haushaltsausweitungen — wie die Vorschläge von Reiwa — enden zwangsläufig damit, dass die Arbeiter die Zeche zahlen.
„Japan First“ — ein Vorwand für Fremdenfeindlichkeit
„Japan First“-Politik: Die sogenannte „Japan First“-Politik der Sansei-Partei geht über simplen Nationalismus hinaus und stellt eine ethnonationalistische Ideologie dar, die japanische Ethnizität über andere stellt.
Lassen wir uns nicht täuschen: Laut Umfragen ist die Sansei-Partei mit 8,1 % der Stimmen auf dem zweiten Platz hinter der LDP (6. Juli, Kyodo News).
Im Kern lautet das Credo der Sansei-Partei: „Japan First“ — was sich in ihren „Drei Säulen und neun Politiken“ ausdrückt: „Die Japaner bereichern“, „Die Japaner schützen“, „Die Japaner fördern“. Die Betonung auf „Japaner“ statt „Bürger“ spiegelt Trumps „America First“ wider — und fördert ethnischen Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit.
Die Präambel des „Neuen japanischen Verfassungsentwurfs“ der Sansei-Partei beginnt:
„Japan ist ein Land der reichen Reisernte, in dem unzählige Götter und Ahnen verehrt werden... Der Kaiser herrscht seit alters her in ewiger Regentschaft...“
Dies definiert Japan als Kaiserstaat, geprägt von ultranationalistischer, kaiserszentrierter Ideologie. Die Sansei-Partei definiert Bürger als Menschen, die mindestens einen japanischen Elternteil haben, Japanisch als Muttersprache sprechen und Japan im Herzen tragen — eine Vorstellung, die stark an nazistische Rassenüberlegenheitslehren erinnert.
Parteiführer Kamiya erklärte gegenüber dem deutschen Handelsblatt, dass seine ideologischen Partner seien: die konservativen Republikaner in den USA, die AfD in Deutschland, der Rassemblement National in Frankreich und die Reform UK in Großbritannien (8. Juli, Mainichi).
Die Arbeiterklasse muss die Regierungskoalition in die Minderheit drängen und die Gefahr erkennen, die hinter dem „Japan First“-Diskurs lauert. Wir dürfen reaktionären Parteien wie der Sansei-Partei keinen Raum lassen!
🟧Militarisierung in den imperialistischen Staaten Europas
— Die NATO begrüßt die Aggression Israels und der USA
Der überraschende Angriff Israels auf den Iran am 13. Juni und die Bombardierung iranischer Atomanlagen durch die USA am 22. Juni stellen nicht provozierte Überfälle dar, die von den Eigeninteressen imperialistischer Mächte getrieben sind. Die NATO lobte diese Brutalität und treibt ihrerseits die Militarisierung voran.
Israelische und amerikanische Angriffe auf den Iran
Israel bombardierte iranische Nuklearanlagen, Raketensilos und Militäreinrichtungen und ließ ranghohe Beamte, darunter den Oberbefehlshaber der Revolutionsgarden und Atomwissenschaftler, ermorden. Die Regierung Netanjahu behauptete, diese Angriffe seien „notwendig“, um Bedrohungen durch iranische Raketen und nukleare Ambitionen zu beseitigen.
Der Iran reagierte mit dem Abfeuern ballistischer Raketen auf israelische Städte, doch das gewaltige Machtungleichgewicht — Israels vollständige Lufthoheit — führte zu erheblichen Schäden im Iran.
Am 20. Juni erklärte Trump, ein Stopp der Angriffe sei „schwierig“ (Asahi, 22. Juni). Zwei Tage später, am 22. Juni, starteten die USA auf Ersuchen Israels Luftangriffe auf drei iranische Atomanlagen.
Der Iran verurteilte die Angriffe und bezeichnete sie als „schwere Verletzung“ der UN-Charta, des Völkerrechts und des Atomwaffensperrvertrags durch ein ständiges Mitglied des Sicherheitsrates. Am 23. Juni reagierte der Iran symbolisch mit einem Raketenangriff auf eine US-Basis in Katar, woraufhin ein Waffenstillstand vereinbart wurde. Der Iran akzeptierte den Waffenstillstand vor allem mit dem Ziel, sein Regime zu erhalten.
Der UN-Sicherheitsrat hielt am 23. Juni eine Dringlichkeitssitzung ab und schlug eine Waffenstillstandsresolution vor, die jedoch am Veto der USA scheiterte. Generalsekretär Guterres nannte den US-Angriff einen „gefährlichen Wendepunkt“, verurteilte jedoch weder die USA noch Israel direkt — ein Zeichen für das Versagen der UN, den Frieden zu wahren. Auch die IAEO unterließ eine offizielle Verurteilung der Angriffe.
Die NATO treibt die Aufrüstung voran
Am 25. Juni kritisierten weder die NATO noch die G7 noch Japan auf dem NATO-Gipfel die brutalen Aktionen der USA und Israels. NATO-Generalsekretär Rutte lobte die Angriffe sogar und bestritt ihre Illegalität im Rahmen des Völkerrechts.
Die internationale Duldung von Israels Atomwaffen und Angriffen auf den Iran, unterstützt von den USA und europäischen Mächten, offenbart offensichtliche Doppelmoral, die das Vertrauen der Arbeiter weltweit weiter untergraben wird.
Die NATO-Führung verkündete neue Ziele — eine Erhöhung der Militärausgaben auf 5 % des BIP bis 2035, gegenüber derzeit 2 %.
Dieser massive Haushaltsanstieg spiegelt den Einfluss Trumps wider. Die Ukraine-Krise hat NATO und ihre Mitgliedstaaten veranlasst, ihre militärischen Fähigkeiten zu stärken und sich auf einen möglichen Konflikt mit Russland vorzubereiten — was das imperialistische Wettrüsten zwischen NATO und Russland weiter verschärft.
Obwohl Trump eine Reduzierung der US-Beteiligung an der NATO anstrebt, treiben seine Forderungen nach höheren Militärausgaben das Bündnis weiter voran. Während die NATO-Staaten die Ukraine mit Waffen unterstützen, strebt auch die EU eine eigenständige militärische Aufrüstung an.
Deutschland kündigte an, seine Militärausgaben bis 2029 auf 3,5 % des BIP zu erhöhen, gegenüber 2 % im Jahr 2024. Ziel ist die Stärkung der NATO-Verteidigung, wobei derzeit 5.000 deutsche Soldaten in Litauen stationiert sind. Lettland, Polen, Schweden und andere baltische Staaten haben die Wehrpflicht wieder eingeführt.
Am 25. Juni kündigte Großbritannien den Kauf von zwölf F-35A Tarnkappen-Kampfflugzeugen an, die Atomwaffen tragen können.
Japan vereinbarte am 24. Juni als asiatisch-pazifischer Partner eine verstärkte Zusammenarbeit mit der Rüstungsindustrie der NATO. Auch Japan strebt bis 2027 eine Erhöhung seiner Militärausgaben auf 2 % an. Die USA drängen Japan dazu, NATO-ähnliche Ziele zu übernehmen, einschließlich 3,5 % ohne Berücksichtigung der Unterstützungsleistungen.
Die NATO beruft sich auf die „langfristige Bedrohung durch Russland“ und die „Bedrohung durch den Terrorismus“, während Japan auf den militärischen Ausbau Chinas und das Raketenprogramm Nordkoreas verweist. Diese Aufrüstung geschieht jedoch auf Kosten des Lebensstandards der Arbeiter und verschärft die internationalen Spannungen.
Die Arbeiter müssen den Imperialismus durch Klassenkampf besiegen
Die Bombardierung iranischer Atomanlagen durch Israel und die USA ist ein rücksichtsloser Akt imperialistischer Brutalität. Gleichzeitig expandieren die EU und Japan ihre Militärs und verschärfen die Konflikte mit Russland und China.
Gegen diese zwischenstaatlichen Konfrontationen müssen sich die Arbeiter über Grenzen hinweg im internationalen Klassenkampf zusammenschließen, um alle imperialistischen Staaten zu stürzen.
🟧Nippon Steel setzt auf eine strategische Chance
— Konsolidierungsoffensive und verschärfte Ausbeutung der Arbeiter sind unvermeidlich
Nippon Steel (nachfolgend NSC) hat Pläne zur Übernahme von U.S. Steel (USS) bekannt gegeben — einem Unternehmen, das aufgrund finanzieller Schwierigkeiten zum Verkauf stand. Obwohl sowohl der US-Präsident Biden als auch Trump den Deal zunächst ablehnten, sicherte sich NSC am 14. Juni die Zustimmung Trumps und erklärte, USS vollständig als Tochtergesellschaft übernehmen zu wollen. Dieser Prozess dürfte jedoch alles andere als reibungslos verlaufen und die Arbeiter stark betreffen.
Überproduktion von Stahl
Japans Rohstahlproduktion liegt seit 2019 unter 100 Millionen Tonnen und seit 2022 unter 90 Millionen Tonnen. Im Jahr 2024 betrug die Gesamtproduktion 84 Millionen Tonnen, wobei NSC etwa die Hälfte davon herstellte. Doch nur 60 % des japanischen Stahls werden im Inland verbraucht, der Rest wird exportiert. Japan leidet unter einer Überkapazität in der Produktion.
USS produziert im Vergleich dazu nur 14 Millionen Tonnen — etwa 30 % der NSC-Produktion — und fiel zwischen 2022 und 2024 weltweit vom 27. auf den 29. Platz zurück. Die veralteten Anlagen wurden seit Jahren nicht modernisiert, was zu geringer Produktivität und mangelnder Wettbewerbsfähigkeit führte. Im ersten Quartal 2024 verzeichnete USS einen Nettoverlust von 116 Millionen Dollar — das zweite Quartal in Folge mit roten Zahlen. Wie Japan sieht sich auch die USA mit einer Stahlüberproduktion konfrontiert.
Unterdessen hat China seine Stahlindustrie aggressiv ausgebaut, um die Inlandsnachfrage nach Wohnraum und Fahrzeugen zu decken. Mit über einer Milliarde Tonnen Rohstahlproduktion jährlich macht China inzwischen mehr als die Hälfte der weltweiten Produktion (1,9 Milliarden Tonnen) aus. Dies führt zu einer globalen Überproduktion und verschärftem Preiskampf.
Als Reaktion darauf hat NSC Fusionen mit anderen Unternehmen vollzogen und seine Aktivitäten konsolidiert, einschließlich der Fusion mit Sumitomo Metal im Jahr 2019. Alte Anlagen wurden durch hocheffiziente ersetzt, die Zahl der Hochöfen wurde von 15 auf 10 reduziert, während das Produktionsniveau gehalten wurde, und die Gewinnmargen wurden verbessert — typisches Verhalten von Kapital, das nach Akkumulation und Gewinnmaximierung strebt.
Globale Expansionsstrategie
NSC trat 1978 in den chinesischen Markt ein und gründete ein Joint Venture mit Baoshan Iron & Steel. Seit 2004 produzierte es auch Autostahlbleche für japanische Autohersteller in China. Angesichts des wachsenden Wettbewerbs durch chinesische Hersteller von Elektrofahrzeugen und der Spannungen zwischen den USA und China zog sich NSC im Juli 2023 aus diesem Joint Venture zurück.
Da NSC auf dem chinesischen Markt keine Gewinne erzielen konnte, setzt das Unternehmen offenbar auf die Übernahme von USS als neues Standbein. Es hat auch in Indien expandiert, indem es 2019 zusammen mit ArcelorMittal den fünftgrößten Stahlhersteller des Landes übernahm und dort den Bau von Hochöfen plant.
Trotz der offensichtlichen weltweiten Überproduktion schrumpft NSC nicht, sondern expandiert ehrgeizig und strebt an, durch die Übernahme des alternden USS eine globale Führungsrolle zurückzugewinnen.
In Wirklichkeit: Produktionskonsolidierung und verstärkte Ausbeutung der Arbeiter
Die Strategie von NSC, die als Expansion dargestellt wird, zielt im Kern auf eine Produktionskonsolidierung ab — der Ersatz alter Anlagen durch neue, fortschrittliche Technologien, um die Produktion zu konzentrieren und die Gewinnmargen pro Tonne zu maximieren, insbesondere bei hochwertigen, hochpreisigen Produkten wie Autostahl.
Zu diesem Zweck wird NSC 14,1 Milliarden US-Dollar für den Erwerb von USS-Aktien und bis 2028 weitere 11 Milliarden US-Dollar investieren (insgesamt 25 Milliarden US-Dollar einschließlich späterer Investitionen). Ob sich diese massive Investition auszahlen wird, ist jedoch ungewiss. Die Arbeiter werden wahrscheinlich mit Zwangsversetzungen, Arbeitsverdichtung und sogar Entlassungen konfrontiert sein.
NSC ist bereits in 15 Ländern aktiv und schöpft weltweit Mehrwert ab. Der Kauf von USS wird als goldene Gelegenheit für eine weitere Kapitalakkumulation angesehen. Sollte NSC jedoch die Werke von USS mit NSC-Produktivitätsniveau unter Beibehaltung der Belegschaft (22.000 Beschäftigte) betreiben, könnte sich die Produktion verdoppeln — was die Überproduktion verschärfen und den Preiskampf in den USA intensivieren würde.
Amerikanische Gewerkschaften, die zwar gelegentlich kämpferisch auftreten, sind im Kern bürgerlich. Ihre Führungen können die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten nicht konsequent verteidigen und verhandeln bereits mit NSC über eine „Beteiligung am Management“. Wie viele europäische Gewerkschaften agieren sie oft als Handlanger des Kapitals — wie ihre Unterstützung für die Wiederinbetriebnahme von Kernkraftwerken zeigt.
Wie genau die Konsolidierung und Rationalisierung von NSC in den USA erfolgen wird, ist noch ungewiss. Aber die Arbeiter müssen sich auf Widerstand vorbereiten. Sie sollten sich nicht gegen die Stilllegung veralteter Anlagen wehren, sondern entschlossen gegen die ihnen auferlegten Opfer kämpfen. Japanische und amerikanische NSC-Arbeiter stehen in derselben Lage, und die Bedingungen sind reif für eine internationale Klassensolidarität.
🟧Steuergeschenke für Reiche und Konzerne, wachsende Ungleichheit
— Trumps „Ausgaben- und Steuersenkungsgesetz“ verabschiedet
Ein zentrales Merkmal des Gesetzes ist die dauerhafte Verlängerung der Bestimmungen des „Tax Cuts and Jobs Act“ von 2017, das während Trumps erster Amtszeit verabschiedet wurde. Dieses Gesetz senkte den Spitzensteuersatz für Unternehmen von 35 % auf 21 % und brachte einkommensstarken Steuerzahlern weitaus größere Vorteile als einkommensschwachen. Die Freigrenze für Erbschafts- und Schenkungssteuer wurde vorübergehend von 5,49 Millionen auf 10 Millionen Dollar angehoben (bei gleichbleibendem Steuersatz von 40 %) — diese Regelung wird nun dauerhaft verlängert.
Das Gesetz von 2017 führte außerdem eine Obergrenze von 10.000 Dollar für die Abzugsfähigkeit von Bundessteuern auf Staats- und Kommunalsteuern (SALT) ein, die nun weiter ausgeweitet wird. Diese Maßnahmen begünstigen überproportional die Reichen und Großunternehmen.
Weitere Steuererleichterungen, die Trump im Wahlkampf 2024 versprochen hatte — darunter Steuerbefreiungen für Trinkgelder im Dienstleistungssektor (z. B. Gastronomie und Hotellerie) sowie für Überstundenvergütungen — sollen bis 2028 gelten und belaufen sich auf 31,6 Milliarden bzw. 89,5 Milliarden Dollar. Dies steht in krassem Gegensatz zu den 2,1 Billionen Dollar an Steuererleichterungen für Privatpersonen und 1,4 Billionen Dollar für den Erhalt des erweiterten Standardabzugs. Diese Maßnahmen erscheinen eher als symbolische Gesten, um Kritik aus den Reihen der Geringverdiener abzuwehren.
💬 Die Lasten werden auf die Armen abgewälzt
Während die Wohlhabenden von erheblichen Steuererleichterungen profitieren, werden zugleich massive Kürzungen bei den Staatsausgaben vorgenommen. Besonders betroffen ist das Medicaid-Programm, die staatliche Krankenversicherung für Geringverdiener. Eine neue Bestimmung verlangt eine Erwerbstätigkeit als Voraussetzung für Medicaid-Leistungen — was bedeutet, dass Arbeitslose auf teure private Versicherungen angewiesen sind oder ohne Versicherung bleiben. Bis 2034 könnten dadurch schätzungsweise 17 Millionen Menschen ohne Krankenversicherung sein.
Der Anteil der Nichtversicherten unter den unter 65-Jährigen wird voraussichtlich von 9,4 % im Jahr 2024 auf 17,2 % im Jahr 2034 steigen (Asahi Shimbun, 5. Juli). Diese Reform soll dem Staatshaushalt eine Ersparnis von einer Billion Dollar bringen.
Weitere Kürzungen betreffen 500 Milliarden Dollar an klimapolitischen Ausgaben (z. B. für Elektrofahrzeuge und Solarenergie) sowie 100 Milliarden Dollar für Grenzsicherung und anti-migrantische Maßnahmen wie Mauerbau und Massenausweisungen.
Obwohl Trump sich im Präsidentschaftswahlkampf als Anwalt der Arbeiter inszenierte, zeigt sich in der Realität: Während er den Reichen Steuergeschenke macht, wälzt er die Belastungen auf die arbeitende Bevölkerung ab — besonders deutlich am Beispiel der Kürzungen bei Medicaid.
💬 Wachsende Widersprüche in der US-Gesellschaft
Nach Berechnungen des Congressional Budget Office wird das Gesetz das Bruttoinlandsprodukt in den nächsten fünf Jahren lediglich um 0,1 % pro Jahr steigern, während das Haushaltsdefizit in den nächsten zehn Jahren um 3,4 Billionen Dollar anwachsen dürfte. Trump behauptet, die Einnahmen aus Zöllen würden dies ausgleichen — in Wirklichkeit verteuern Zölle jedoch Importwaren, sodass die US-Verbraucher die Kosten tragen müssen.
Das „Ausgaben- und Steuersenkungsgesetz“ spiegelt die neoliberale „Trickle-Down“-Logik der Reagan-Ära wider: Wenn es den Reichen gut geht, profitieren auch die Armen. Diese Illusion ist längst widerlegt. Das Ergebnis wird eine weiter wachsende Einkommensungleichheit und zunehmende soziale Spannungen sein.
Zip:179-0074,
1-11-12-409 Kasuga-chou
Nerima-ku Tokyo Japan
tel/fax +81-3 (6795) 2822
***********************************
179-0074
東京都練馬区春日町1-11-12-409
全国社研社
webmaster@wpll-j.org
TEL・FAX 03-6795-2822
***********************************
Workers Party
aiming for Liberation of Labor

コメント
コメントを投稿
感想などお願いします。